L.W.C. Michelsen: Hoflieferant des Kaisers

L.W.C. Michelsen: Hoflieferant des Kaisers

L.W.C. Michelsen: Hoflieferant des Kaisers

Als echte Feinkost-Institution war L.W.C. Michelsen bei den vornehmen hanseatischen Kaufmannsfamilien bekannt und beliebt. Viele ließen sich die hervorragenden und teils exotischen Delikatessen direkt ins Haus liefern. Der ausgezeichnete Ruf eilte dem Familienunternehmen voraus: Selbst Kaiser Wilhelm II. orderte seinen Kaviar bei L.W.C. Michelsen und bestellte den Feinkosthändler 1912 schließlich zum Hoflieferanten. „Diese Auszeichnung macht uns auch heute noch stolz,“ erklärt Jan Erik Peters. In bereits 7. Generation leitet er das traditionsreiche Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Malte Peters.

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Kaisertag in Hamburg: Als der Kaiser in die Hansestadt kam

Die Hansestadt Hamburg ist bis heute mit Kaiser Wilhelm II. verbunden. Denn der Kaiser kam vor 134 Jahren persönlich in die Hansestadt, um ein großes Bauprojekt einzuweihen: die berühmte Speicherstadt, die damals von der Stadt Hamburg mit rund 40 Millionen Goldmark bezuschusst wurde und seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

1883 begann der Bau des Lagerhausensembles, errichtet auf tausenden Eichenpfählen entlang einem langen Netz von Kanälen. Fünf Jahre später sollte der Komplex feierlich eingeweiht werden. Dafür kam Kaiser Wilhelm II., erst 1888 zum Kaiser proklamiert, am 29. Oktober 1888 für einige Stunden in die Hansestadt. Als Höhepunkt des Kaiserbesuchs war die Schlusssteinlegung an der Brooksbrücke vorgesehen, einer der drei neuen Brücken, die die Zufahrt zu den Lagerhäusern ermöglichen sollten.

"Zur Ehre Gottes, zum Besten des Reichs, zu Hamburgs Wohl"

Kaiser Wilhelm II. vermauerte den Schlussstein, bevor er mit einem Polierhammer drei Mal mit den Worten "Zur Ehre Gottes, zum Besten des Reichs, zu Hamburgs Wohl“ auf diesen Stein schlug. Das feierliche Ritual wurde anschließend auch von der kaiserlichen Gefolgschaft durchgeführt, es folgte der Segen des Geistlichen. Mit dem Lied „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr‘“ wurde die offizielle Einweihung der Speicherstadt besiegelt.

Die silberne Kelle und der silberne Hammer, beide mit Elfenbein verziert, sind bis heute als Leihgaben des Senats im Speicherstadtmuseum zu sehen. Auch der Schlussstein blieb erhalten: Er wurde in die Flutschutzmauer der Brooksbrücke eingesetzt.